"30 Längen" stöhnt D. ins Telefon. Keine Begrüßung, keine Name - einfach "30 Längen."
Natürlich weiß ich, dass sie schwimmen war.
Dass sie sich aufgerafft hat.
Dass sie die heutige Sportkönigin ist.
Ich wollte ja mit, musste aber zu einem Interview.
Dass wiederum weiß sie, und deswegen ist sie auf ihre Einzeltat doppelt stolz.
"Zwölf Wochen dauert es, bis man es muss. Zwölf Wochen, dann hat sich der Körper so daran gewöhnt, dass er danach verlangt", D. wird ganz euphorisch.
Ich lache, während ich kurz nachrechne: "Das heißt bis Weihnachten sind wir unausstehlich?"
D. lacht auch: "Ja, und danach müssen wir schwimmen gehn."
Herrlich.
Zwölf Wochen also alle Motivationsregister ziehen um dann das zweiwöchentliche Schwimmen so normal zu finden wie das tägliche Duschen.
Dabei schwimmen wir beide sehr gern. Dass wir auf diese Art weiterhin besser die Dinge genießen können, die wir eben genießen wollen, ist ein angenehmer Nebeneffekt.
Am Abend wollen wir zu diesem Empfang von der Botschaft. D. wird pünktlich sein, ich werde mich verspäten.
"Danach ist eine Lesung. Da müssen wir nicht hin. Lesen kann ich selbst. Lass uns lieber saufen geh'n." schläft D. vor.
Passt mir auch. Ist eben eines dieser Dinge.
"Wir seh'n uns dann am Abend."
Ich frage mich, ob zwölf Wochen generell einer Durchstehungsdauer entspricht.
Nach zwölf Wochen kann man entscheiden, ob was taugt oder eben nicht.
Guter Zeitrahmen.