"Moby Dick?" fragt D und rümpft lachend die Nase. "Wie oft hast du das Buch denn schon angefangen?"
Noch nie. Ich kenn den ersten Satz auswendig, aber das wars dann auch schon. Ein Klassiker, für den ich aber noch nie Zeit hatte. Wie für viele andere auch, aber das ist eine andere Geschichte. "Noch nie." erwidere ich also trotzig und mir ist klar, dass ich "Moby Dick" fertig lesen muss.
Aber umgeben vom Atlantik ist Moby Dick doch der ideale Lesestoff.
Dennoch trage ich jetzt seit Stunden Bücher von einem Zimmer ins andere. Alles potentieller Urlaubslesestoff.
Dennoch bin ich nicht so ganz glücklich. Im Observer war irgendwann im Herbst ein Ranking der besten Romane der letzten 25 Jahre. Spitzenreiter - JM Coetzee mit "Disgrace". Coetzee hab ich grad erst gelesen, fällt also weg. Was da sonst noch unter den Top Ten auftaucht, hab ich auch nicht zur Hand. Außerdem muss der beste Roman längst nicht der beste Urlaubsroman sein. Weiß man doch, dass in den Urlaub gern extra seichte Literatur mitgenommen wird. Bücher, die den IQ des Sonnencremfaktors kaum übersteigen. Aber es genügt, wenn ich die lokale Tageszeitung lesen werde. Und eben "Moby Dick". Und dann wären dann noch einige "Klassiker". Und eine Biographie von Harry Rowohlt. Möglicherweise auch Streeruwitz, Lethem oder Suter. Immer noch im Rennen, wenngleich um die hinteren Plätze sind Capus, Kubiczek oder Röggla. Dann hätt ich auch noch ...
Eben. Seit Stunden lese ich erste Sätze und Seiten, sortier einige Bücer aus, um andere wieder hinzukommenzulassen und entscheide letztendlich nach dem Gewicht. Soviel zum Thema schwere Kost.