Gestern versuche ich im überfüllten Stadionbad meine Längen zu schwimmen.
Nachdem ich nur mehr mit Ausweichmanövern beschäftigt bin, lasse ich die Schwimmerei, ohne mir meinen rechten großen Zeh so anzuschlagen, dass der halbe Nagellack absplittert.
Jessas – eine völlig neues Erlebnis.
Lachend zeige ich N. den bescheuerten Anblick.
N schlägt vor, auch die andere große Zehe vom Lack zu befreien.
Das wär mal was anderes.
Ich denke an M., der sich mal lachend gewundert hat, dass ich meine Zehennägel lackieren würde. Sowas würde nur die Generation seiner Mutter machen.
Tja, wie man sich täuschen kann.
Egal.
Die Generation seiner Mutter hätte auch ein Problem damit, wenn die halbe Zehe nackt wäre.
Mein Problem - ich hab mich mit D. im Adria verabredet. Also rufe ich sie an und erkläre ihr,
dass ich nur hinkommen kann, wenn sie mir einen kirsch-dunkelroten Nagellack mitbringen kann. Auch D. kann nur lachen. Ja, sie habe einen roten Nagellack von Dior, aber das wär so eine "Fick-mich-Farbe".
Jaja, passt schon.

Wir lümmeln also im Adria in Liegestühlen. Die Dior-Farbe passt wunderbar. Beim zweiten G'spritzten werden wir von einem Pärchen angeredet. Ob wir bei A-TV unseren Traummann finden wollen.
"Ich hab meinen schon gefunden.", antwortet D. umgehend. "Und du?", nicken sie in meine Richtung. "Ich glaube nicht, dass ich meinen Traummann bei A-TV finden werde."
"Doch, doch, wir haben großartige Männer." Redet sich die Frau in Rage, der komische Mann neben ihr nickt.
"Jaja, das mag schon sein, aber ich glaub dennoch nicht, dass ich ihn so finde."
"Sicher?"
"Sicher."
Ich zeige auf die Zehennägel – "Die Fick-mich-Farbe ist wohl nicht so schlecht."
Gottseidank schaue ich fast nie fern, sonst würde ich mir evt. noch in den Hintern beißen, wenn dann doch die Traummänner nervös auf Hockern herumrutschen würden.